Elegias de Duino by Rainer Maria Rilke
Autor:Rainer Maria Rilke [Rilke, Rainer Maria]
Die sprache: por
Format: mobi
ISBN: 9788525055910
veröffentlicht: 2013-11-08T02:00:00+00:00
Die sechste Elegie
Feigenbaum, seit wie lange schon ists mir bedeutend,
wie du die Blüte beinah ganz überschlägst
und hinein in die zeitig entschlossene Frucht,
ungerühmt, drängst dein reines Geheimnis.
Wie der Fontäne Rohr treibt dein gebognes Gezweig
abwärts den Saft und hinan: und er springt aus dem Schlaf,
fast nicht erwachend, ins Glück seiner süßesten Leistung.
Sieh: wie der Gott in den Schwan.
… Wir aber verweilen,
ach, uns rühmt es zu blühn, und ins verspätete Innre
unserer endlichen Frucht gehn wir verraten hinein.
Wenigen steigt so stark der Andrang des Handelns,
daß sie schon anstehn und glühn in der Fülle des Herzens,
wenn die Verführung zum Blühn wie gelinderte Nachtluft
ihnen die Jugend des Munds, ihnen die Lider berührt:
Helden vielleicht und den frühe Hinüberbestimmten,
denen der gärtnernde Tod anders die Adern verbiegt.
Diese stürzen dahin: dem eigenen Lächeln
sind sie voran, wie das Rossegespann in den milden
muldigen Bildern von Karnak dem siegenden König.
Wunderlich nah ist der Held doch den jugendlich Toten. Dauern
ficht ihn nicht an. Sein Aufgang ist Dasein; beständig
nimmt er sich fort und tritt ins veränderte Sternbild
seiner steten Gefahr. Dort fänden ihn wenige. Aber,
das uns finster verschweigt, das plötzlich begeisterte Schicksal
singt ihn hinein in den Sturm seiner aufrauschenden Welt.
Hör ich doch keinen wie ihn. Auf einmal durchgeht mich
mit der strömenden Luft sein verdunkelter Ton.
Dann, wie verbärg ich mich gern vor der Sehnsucht: O wär ich,
wär ich ein Knabe und dürft es noch werden und säße
in die künftigen Arme gestützt und läse von Simson,
wie seine Mutter erst nichts und dann alles gebar.
War er nicht Held schon in dir, o Mutter, begann nicht
dort schon, in dir, seine herrische Auswahl?
Tausende brauten im Schooß und wollten er sein,
aber sieh: er ergriff und ließ aus –, wählte und konnte.
Und wenn er Säulen zerstieß, so wars, da er ausbrach
aus der Welt deines Leibs in die engere Welt, wo er weiter
wählte und konnte. O Mütter der Helden, o Ursprung
reißender Ströme! Ihr Schluchten, in die sich
hoch von dem Herzrand, klagend,
schon die Mädchen gestürzt, künftig die Opfer dem Sohn.
Denn hinstürmte der Held durch Aufenthalte der Liebe,
jeder hob ihn hinaus, jeder ihn meinende Herzschlag,
abgewendet schon, stand er am Ende der Lächeln, – anders.
Download
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.
Bambi by Felix Salten(1133)
West-östlicher Divan by Johann Wolfgang von Goethe(1115)
054 by Das Dämonen-Urteil (Teil 2 von 3)(1102)
Traumnovelle by Arthur Schnitzler(1096)
Der Taubentunnel by John le Carré(1083)
James Bond 007 Casino Royale by Ian Fleming(1080)
Tausend Zeilen Lüge by Juan Moreno(1077)
Der Alchimist (German Edition) by Paulo Coelho(1068)
Aufbruch und Entscheidung by Schweikert Ulrike(1063)
Der Fall Ken Jebsen by Mathias Bröckers(1062)
036 by Der Planet der Dämonen (Teil 1 von 3)(1054)
Warum Gott Mensch geworden by Anselm von Canterbury(1054)
James Bond 1 - Casino Royale by Ian Fleming(1051)
Der Untergang des Abendlandes by Oswald Spengler(1027)
Sakrileg – The Da Vinci Code by Dan Brown(1027)
Die christliche Mystik by Volker Leppin(1007)
Katze kuesst Kater by Daniela Katzenberger(990)
Das 4-Stunden-Startup by Felix Plötz(987)
Marshall McLuhan - Eine Biographie by Coupland Douglas(981)